Samstag, 4. April 2009

Der Knochenmann

Österreich 2008
R: Wolfgang Murnberger
B: Wolf Haas, Josef Hader, Wolfgang Murnberger
D: Josef Hader, Simon Schwarz, Birgit Minichmayr, Josef Bierbichler, Christoph Luser, Pia Herzegger

Jetzt ist es schon wieder passiert. Der Brenner stolpert ganz zufällig in einen Kriminalfall: Dabei wär' gar nichts geschehen ohne die Liebe.

Berti (Simon Schwarz), der für eine Leasing-Firma arbeitet, schickt seinen Freund Brenner (Idealbesetzung Josef Hader) in die Provinz, um Schulden einzutreiben. In den steirischen Bergen soll sich ein gewisser Herr Horvath in der Backhendlstation Löschenkohl aufhalten. Doch dort will niemand einen Herrn Horvarth kennen. Der Wirt (Josef Bierbichler) und die Angestellten scheinen ganz offensichtlich etwas zu verbergen.

Also quartiert sich Brenner voerst in dem Gasthaus ein, um den Verschwundenen zu finden. Der Juniorchef (Christoph Luser) bietet Brenner ebenfalls einen Auftrag an: Brenner soll herausfinden, warum der Alt-Wirt plötzlich große Mengen Geld vom Firmenkonto abgehoben hat. Irgendetwas stimmt hier offensichtlich nicht und nachts treibt die Knochenmehlmaschine im Keller Brenner mit ihrem Lärm in den Wahnsinn. Menschen verschwinden, "Unfälle" geschehen und Brenner findet einen menschlichen Finger - scheinbar wird im Keller nicht nur Hendlfleisch verarbeitet.

Wie immer ist Brenner relativ lethargisch, grantelt vor sich hin ("I mog kane Hendln!") und rutscht ganz unfreiwillig in haarsträubende und gefährliche Situationen. Denn eigentlich ist ihm die Aufklärung der offenen Fragen eh relativ wurscht. Trotzdem bleibt er im Gasthaus einfach irgendwie picken. Das liegt vor allem daran, dass er sich in die Küchenchefin (großartig: Birgit Minichmayr) verliebt.

Im Kino sind Fortsetzungen ja fast immer enttäuschend, nicht so bei Wolfgang Murnbergers Verfilmungen von Wolf Haas' Romanen. Nach "Komm süßer Tod" und "Silentium" ist "Der Knochenmann" mit Abstand der genialste Wurf des Dreamteams Murnberger-Haas-Hader, die immer gemeinsam an den Drehbüchern arbeiten. Der Humor ist tiefschwarz, sehr lakonisch und zynisch - typisch österreichisch eben.

Hader passt einfach perfekt in die Rolle des verbitterten und abgewrackten Detektivs Brenner und auch der Rest der Besetzung ist hervorragend, vor allem Minichmayr und Bierbichler. Für atmosphärisch-düsteren Soundtrack sorgen erneut die Sofa Surfers. Alles in allem ist "Der Knochenmann" schon jetzt ein Anwärter für den besten Film des Jahres. Zart Besaitete seien aber gewarnt, es geht ganz schön grausig zu und möglicherweise will man nachher nie wieder Hendl essen...

10/10

http://www.derknochenmann.at

Freitag, 3. April 2009

Der Vorleser

USA/Deutschland 2008
R: Stephen Daldry
D: Kate Winslet, David Kross, Ralph Fiennes, Bruno Ganz

Der Schüler Michael wird von einer älteren Frau verführt und dazu gebracht, ihr aus Büchern vorzulesen. Er ahnt nicht, welche Geheimnisse auf der wortkargen Hanna lasten.

Deutschland 1958 - Auf dem Schulweg wird dem 15-jährigen Michael (David Kross) schlecht, die Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz (Kate Winslet) kümmert sich um ihn und bringt ihn nach Hause. Als er sie später besucht um sich zu bedanken, verführt Hanna den Schüler, der nur halb so alt ist wie sie. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre.

Michael ist fasziniert von der älteren Frau und verliebt sich in sie, doch Hanna hält ihn auf Distanz. Sie scheint ganz gierig auf Literatur zu sein und es wird zur Gewohnheit, dass ihr Michael vor dem Sex aus Büchern vorliest. Einen Sommer lang dreht sich das Leben für Michael nur noch um Hanna, er vernachlässigt seine Familie und Freunde. Doch von einem Tag auf den anderen verschwindet Hanna spurlos, ohne jede Nachricht.

Acht Jahre später studiert Michael Jura in Berlin. Im Rahmen eines Seminars beobachtet er einen Prozess gegen fünf ehemalige Wärterinnen des KZ Auschwitz, die für den Tod von 300 Menschen verantwortlich sein sollen. Michael ist zutiefst erschüttert, Hanna auf der Anklagebank zu sehen. Sie wirkt völlig gefühllos und ist der Meinung, sie habe nur ihre Pflicht getan. Schließlich erzählt eine Zeugin, Hanna habe KZ-Insassinnen dazu gezwungen, ihr vorzulesen.

Michael ist fassungslos und ihm wird klar, warum Hanna so distanziert wirkt und scheinbar emotionslos die Hauptschuld auf sich nimmt: sie kann nicht lesen. Und das ist ihr so peinlich, dass sie lieber die Höchststrafe riskiert. Nur er könnte Hanna entlasten. Hin- und hergerissen zwischen Abscheu und der Liebe, die er einst empfand, muss er eine Entscheidung treffen.

Im Gegensatz zu vielen anderen US-Filmen, die sich mit dem Holocaust befassen, liefert "Der Vorleser" keine eindimensionale schwarz-weiß-Zuschreibung von gut und böse. Auch Täter können in anderen Zusammenhängen Opfer sein, was nicht heißen muss, dass das ihre Verbrechen rechtfertigt. Hannah nutzte eine Machtposition für ihre Zwecke aus - auf der anderen Seite haben aber auch andere Macht über sie, weil sie Analphabetin ist. Dass Hanna jedes Unrechtsbewusstsein zu fehen scheint, weil sie "nur ihre Pflicht getan" hat, jagt einem kalte Schauer über den Rücken.

Die Romanvorlage von Bernhard Schlink sorgte ebenso für Kontroversen wie der Film, schließlich greift er gleich mehrere heikle Themen auf: Verführung Minderjähriger, Analphabetismus, Holocaust, Vergangenheitsbewältigung. "Der Vorleser" wühlt auf. Genauso wie Michael verspürt man gleichzeitig Mitleid mit Hanna und Ekel vor ihren Taten und ihrer Haltung.

Eines steht jedoch außer Frage: Kate Winslet, die für die Rolle der Hanna völlig zu Recht mit Preisen überhäuft wurde (Golden Globe, Oscar, BAFTA) spielt mit einer unglaublichen Intensität, die an die Nieren geht. Sie schafft es, in einem einzigen Gesichtsausdruck zu vermitteln, wofür manch andere einen viertelstündigen Monolog bräuchten. Aber auch David Kross liefert eine beeindruckende Leistung - im deutschen Kino auf alle Fälle jemand, den man sich merken sollte. Abgesehen davon, dass er selbst neben einem Kaliber wie Bruno Ganz glänzt, macht er auch nackt gute Figur...

6/10

http://www.dervorleser-film.de

Donnerstag, 2. April 2009

haha

'Cuz this is   THRILLERRRRRR
see more dog and puppy pictures

funny pictures of cats with captions
see more Lolcats and funny pictures

Dienstag, 31. März 2009

Frauensalon St. Pölten

Termin: 31.3.2009, 18 Uhr
Ort: Café Pusch, Domgasse

Der Frauensalon im März beschäftigt sich mit dem Thema "Burnout Prävention & Ressourcenmanagement".

Die beruflichen Anforderungen werden immer höher – Motivation und persönlicher Einsatz allein sind oft nicht mehr genug, um im Spannungsfeld zwischen Job und privaten Aufgaben zu bestehen. Der richtige Umgang mit den eigenen Energiepotentialen wird immer wichtiger, umso mehr als Dauerstressbelastung zu ernsten gesundheitlichen Schäden und Burnout führen kann.
Burnout lässt sich vermeiden, wenn die Warnsignale des eigenen Körpers beachtet werden und das persönliche Energiepotential gepflegt und entfaltet wird.

Die Kinesiologin Dagmar Kalteis wird uns im Frauensalon mit gezielten Methoden und Übungen zeigen, wie wir rasch und zuverlässig entspannen, andererseits bei Bedarf Energie auftanken können, um unsere täglichen Herausforderungen mit Kraft und Vitalität zu meistern.


Frauenbüro Magistrat St. Pölten

Donnerstag, 5. März 2009

The Wrestler

USA 2008
R: Darren Aronofsky
D: Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood

Es ist das Comeback des Jahres: mit einem schauspielerischen und physischen Kraftakt katapultiert sich Mickey Rourke in Hollywoods A-Liga zurück.

Randy "The Ram" Robinson (Mickey Rourke) ist ein alternder Profi-Wrestler, der nach wie vor in den Ring steigt, obwohl ihn sein Körper immer öfter in die Schranken weist. Randys größten Erfolge liegen 20 Jahre zurück, ein Umstand, den Mickey Rourke mit der Figur gemeinsam hat.

Nach "Angel Heart" und "9 1/2 Wochen" war Rourke in den 80ern ein gefragter Star. Dann folgten Alkohol- und Drogenexzesse, er galt als schwierig, aggressiv und gewalttätig. Nach einigen Flops spielte er allenfalls in C-Movies mit. Regisseur Darren Aronofsky ("Requiem for a Dream") ist es gelungen, Hollywoods Widerpenstigsten zu zähmen. Dieser legte 20 kg Muskelmasse zu, spielt buchstäblich um sein Leben und liefert ein fulminantes Comeback. Totgesagte leben eben doch länger.

Filmisch bemüht sich Aronofsky um größtmöglichen Realismus, grobkörnige Bilder vermitteln einen dokumentarischen Stil. Eine wackelige Handkamera ist meist ganz nah dran an Randy und zeigt in schonungslosen Großaufnahmen eine geschundene Seele in einem ebenso arg mitgenommenen Körper. Randy ist mit Narben übersäht, leidet an Rückenschmerzen, benötigt ein Hörgerät und schluckt unzählige Medikamente und Hormone, um noch halbwegs fit zu bleiben.

Mickey Rourke ist die Idealbesetzung für dieses emotionale und körperliche Wrack. Alkohol- und Drogenmissbrauch, eine kurze Karriere als Profiboxer, eine Menge Botox und zu viele kosmetische Operationen an seinem Gesicht haben unübersehbare Spuren hinterlassen. Obwohl Rourkes Gesicht maskenhaft und aufgedunsen wirkt, gelingt es ihm, die Figur glaubwürdig und gefühlvoll darzustellen.

Im Ring ist Randy ein Held, geschätzt von Kollegen und umjubelt von treuen Fans. Aber in der realen Welt ist er ein Versager, der für ein paar Dollar in schäbigen Turnhallen auftritt und zusätzlich im Supermarkt schuftet, um sich mehr schlecht als recht über Wasser zu halten. Er lebt in einem Trailerpark, leidet ständig unter Schmerzen und seine Tochter (Rachel Evan Wood) will nichts von ihm wissen.

Nach einem Herzinfarkt versucht Randy sein Leben zu ändern. Er möchte sich zur Ruhe setzen, nähert sich seiner Tochter langsam wieder an und verliebt sich in die Stripperin Pam (Marisa Tomei), die ihn aber auf Distanz hält. Beide sind sie am Rande der Gesellschaft gestrandet und kämpfen mühsam um etwas Würde, sind sie doch auf wenig respektable Jobs angewiesen, für die sie langsam zu alt werden.

„The Wrestler“ ist eine Millieustudie zum Amerika der "working poor", die sich auch mit mehreren Jobs kaum über Wasser halten können und zeichnet ein realistisches Porträt der Wrestling-Szene, ohne sich über diese lustig zu machen. Vor allem aber ist der Film ein klassisches Melodram mit relativ simpler Story, die jedoch durch die klare, unmittelbare Bildsprache und die herausragenden Leistungen von Mickey Rourke und Marisa Tomei tief unter die Haut geht.

7/10

http://www.foxsearchlight.com/thewrestler/

Suche

 

Aktuelle Beiträge

WOW
Ich stöber gerade durch deine Seite und ich muss sagen...
Doll of Nature - 12. Jul, 19:16
i carry your heart.
i carry your heart with me i carry it in my heart...
weirdsista - 16. Jul, 15:45
recovering this blog
"jetzt ist schon wieder etwas passiert" schreibt der...
weirdsista - 16. Jul, 09:02
JägerTEE - Wiens ältestes...
Habe gelesen von dem Teegeschäft in der Operngasse...
TEE FAN - 4. Mai, 13:28
Super Links, aber ich...
Super Links, aber ich habe leider keine Zeit, das alles...
NeleJe - 1. Mär, 18:49

weird music


Sophie Hunger
1983

Martin Klein
Songs for My Piano


Fiva
Rotwild


Peaches
I Feel Cream


the Hidden Cameras
Origin:Orphan

Archiv

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Status

Online seit 7374 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Jul, 19:16

Credits


be there or be square
film
genussmensch
grundsatzfragen
ich glotz TV
kochrezept
musik
selbst gemacht
senf zum tag
this is weird!
web-fundstücke
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren