Der fremde Sohn (The Changeling)

USA 2008
R: Clint Eastwood
D: Angelina Jolie, John Malkovich, Jeffrey Donovan, Michael Kelly

Clint Eastwoods erschütterndes Drama nach einem wahren Kriminalfall zeigt Angelina Jolie in der besten Rolle ihrer bisherigen Karriere.

Los Angeles im Jahr 1928. Die Telefonistin Christine Collins (Angelina Jolie) ist alleinerziehende Mutter eines 9-jährigen Sohnes, der eines Tages spurlos verschwindet. Landesweit wird nach Christines Sohn Walter gesucht. Nach fünf Monaten wird zwar ein Junge gefunden, der behauptet, Walter Collins zu sein, doch Christine weiß sofort: das ist nicht ihr Sohn! Polizei-Captain Jones (Jeffrey Donovan) weigert sich allerdings, ihr zu glauben.

Das LAPD dieser Tage ist zutiefst korrupt und inkompetent. Der "Erfolg" im Fall Collins soll daher als positive Publicity ausgeschlachtet werden. Also schenkt man Christine einfach kein Gehör, redet ihr ein, sie müsse sich irren und schickt sie mit dem fremden Kind nach Hause. Dort wird ihr immer deutlicher klar, dass der Junge nicht Walter sein kann und sie will verhindern, dass die Suche nach ihrem wahren Sohn eingestellt wird. Die Polizei jedoch die hartnäckige Frau für lästig, man erklärt sie für hysterisch, sie habe Wahnvorstellungen und sei eine unfähige Mutter.

Einzig Pfarrer Briegleb (John Malkovich), der die Machenschaften des korrupten Polizeiapparates öffentlich anprangert, setzt sich für Christine ein. Als sich die verzweifelte Mutter schließlich an die Presse wendet, lässt Captain Jones sie in die Psychiatrie einweisen. Doch auch in der Bevölkerung regt sich immer mehr Unmut gegenüber der Polizei und plötzlich tauchen neue Hinweise auf, was mit Walter geschehen sein könnte.

Der Fall Walter Collins war einer der größten Skandale der US-Kriminalgeschichte. Wie Christine in die Mühlen eines korrupten und frauenfeindlichen Systems gerät, schockiert und erschüttert zutiefst, gerade weil es sich um eine true story handelt. Angelina Jolie, sonst nicht gerade für die Wahl anspruchsvoller Rollen bekannt, liefert die beste Leistung ihrer bisherigen Karriere. Der Part der kämpferischen Mutter scheint Hollywoods Mommy Nr. 1 auf den Leib geschrieben, dafür wurde sie auch mit einer Oscar-Nominierung belohnt.

Kritiker sprechen bereits von Clint Eastwoods bestem Film, wobei nach "Mystic River" und "Million Dollar Baby" die Latte unglaublich hoch liegt. Im Gegensatz zu letzterem drückt „Der fremde Sohn“ auch kaum auf die Tränendrüse, obwohl die Story dafür genug Ansatzpunkte liefern würde.

Da der Film als Krimi beginnt und sich zum Sozialdrama, Thriller und schließlich Justizdrama entwickelt, bleibt er trotz Überlänge spannend. Er ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt, wunderbar komponiert und in düstere Bilder getaucht, die Ausstattung im Stil der Zwanziger Jahre mit großer Liebe zum Detail umgesetzt, bis hin zu gräßlichen Hüten und alten Autos.

Die zentrale Message lautet: Niemals den Kampf um Gerechtigkeit aufgeben, ziviler Ungehorsam macht Sinn, auch eine/r Einzelne kann ein kaputtes System zu Fall bringen. Yes we can...

9/10

http://movies.universal-pictures-international-germany.de/derfremdesohn/

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