Ein Augenblick Freiheit

Österreich, Frankreich 2008
R: Arash T. Riahi
D: Navid Akhavan, Pourya Mahyari, Elika Bozorgi, Sina Saba, Fares Fares, Michael Niavarani

Leben im iranischen Gottesstaat, das bedeutet: sich anpassen oder kämpfen und sterben. Als letzter Ausweg bleibt vielen nur die Flucht in die Türkei und quälendes Warten auf Asyl.

"Ein Augenblick Freiheit" zeigt das Schicksal verschiedenster iranischer Flüchtlinge. Da sind etwa die Kinder Azy und Arman, die von ihrem Onkel Ali und dessen Freund Merdad zu ihren Eltern gebracht werden sollen, die bereits in Österreich leben. Hassan hingegen verlässt den Iran mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn, in der Hoffnung auf eine Zukunft in Freiheit.

Nach der abenteuerlichen Flucht über schneebedeckte Berge landen sie in einer schäbigen Absteige im türkischen Ankara, wo ein schleimiger Hotelbetreiber Kapital aus ihrer Notsituation schlägt. Ebenfalls dort gestrandet sind der schwermütige politische Aktivist Abbas, sowie der Kurde Manu, ein unverbesserlicher Optimist, der von einem schönen Leben in Deutschland träumt, mit Pool und Mercedes.

Für einen Augenblick genießt man die Freiheit in der Türkei, wo man sich frei bewegen und seine Meinung äußern kann. Doch schnell werden die Flüchtlinge von der Realität eingeholt, es beginnt eine zermürbende Zeit des Wartens auf einen positiven Asylbescheid, der die Ausreise in ein Drittland erlaubt. Nächtelang campieren Flüchtlinge vor dem Gebäude der UNO, schlagen sich mit der Bürokratie herum, während die Ersparnisse langsam schwinden. Hinzu kommt die ständige Angst vor der Abschiebung und vor dem iranischen Geheimdienst.

Doch trotz aller Tragik der dramatischen Lebensumstände bleibt auch Raum für Humor, etwa die ganz eigene Sicht der kleinen Kinder auf die ungewohnte Situation oder der schrullige Manu (Fares Fares), der sich nie unterkriegen lässt und eine irre Idee nach der anderen hat. Wenn er Hühnchen essen will, dann erlegt er eben einfach einen Schwan, das ist auch nur ein großes Huhn….

Regisseur Arash T. Riahi ist selbst als Kind mit seinen Eltern aus dem Iran nach Österreich geflohen, er verarbeitet mit seinem Spielfilmdebüt seine eigenen Erfahrungen und weitere authentische Geschichten. Ihm gelang ein poetischer und rührender Film über Heimat und Identität, sowie ein eindringliches Plädoyer für mehr Toleranz.

"Ein Augenblick Freiheit" zeigt, mit welchen Ängsten und Problemen Flüchtlinge zu kämpfen haben und unter welchen Umständen Menschen dazu gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Darüber sollten jene einmal nachdenken, die gern unreflektiert über "die Ausländer" schimpfen.

7/10

http://www.foramomentfreedom.com

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