gemeinnützige arbeit statt studiengebühren

also echt, jetzt reicht's aber! auf den ersten blick klingt das ja ganz gut, aber wenn man genauer überlegt, ist das eine totale schnapsidee, bei der sich keiner wirklich was überlegt hat.

- normale studentenjobs wie werbung austeilen etc. sind zwar mies, aber noch immer etwas besser bezahlt als 6,- euro pro stunde. momentan. das wird sich natürlich ändern, weil es heißen wird, wenn du mehr willst, kannst ja sozialdienst machen.

- die rückerstattung erfolgt ja erst im nachhinein. also erst müssen wir die gebühr eh zahlen, uns dann ausbeuten lassen und erst nach dem semester wird das geld zurück erstattet. um sich das studium leisten zu können, braucht man sowieso einen anderen job, zusätzlich kann man dann noch 60 stunden zum abstottern der gebühren hackln. glücklich sind jene, die dabei noch zeit fürs studium finden....

- sollen leute ohne spezielle ausbildung für nur 15 stunden im monat auf kranke, alte, behinderte losgelassen werden? (niemand wir ja für so wenig stunden eine extra sanitäter oder sonstwas schulung machen). die organisationen lassen die studenten ja dann maximal telefon beantworten und putzen.

- das wertet automatisch die ausbildung von gesundheitspersonal ab, kann ja eh auch jeder dahergelaufene studierende machen. auf der einen seite sind jobs, die früher eine kürzere ausbildung hatten wie sozialarbeiter, physiotherapeuten und hebammen nur mehr mit FH-abschluss möglich, auf der anderen seite nimmt man dann jeden unqualifizierten studi für die arbeit?

- organisationen wie das rote kreuz werden keine rechte freude haben, dienstpläne erstellen zu müssen mit leuten die nur 15 stunden im monat kommen.

- kann man studenten für 6,- euro/ stunde kriegen, wird das die löhne der anderen runterdrücken. warum das doppelte für nachhilfe bezahlen, wenn man auch einen studenten dafür haben kann?

- wie ich nach jahrelanger erfahrung die unis kenne, wird es sicher nicht bis märz möglich sein, das rein bürokratisch auf die reihe zu kriegen, dass es da genügend plätze gibt, dass die rückerstattung wirklich funktioniert.

- bei den desolaten baulichen sowie personellen zuständen mancher studienrichtungen wird sich weiterhin gar nichts verbessern, denn was die unis wirklich brauchen ist eine gscheite reform und sinnvolle förderung - nicht die diskussion über gebühren sondern eine sinnvolle verwendung eben dieser. was wohl nicht der fall sein wird, wenn es einen schwarzen wissenschaftsminister geben soll.

ich bitte möchte meine gebühren zweckwidmen, dass endlich die WCs auf der hauptuni mit klopapier ausgestattet werden!
nacnac - 9. Jan, 15:23

in einem einzigen punkt muss ich da, glaub ich, widersprechen: und zwar das wg dem roten kreuz: die sind sicherlich über jede helfende hand froh, egal wie wenig stunden die dann mitarbeitet.

ich hab mich ja mit romans eltern unterhalten, wie das beim roten kreuz ist, und die versuchen momentan, wieder neue helfer zu "rekrutieren", weil sonst einfach zu wenig mitarbeiter da sind....


jedenfalls hab ich das so aufgefasst....


ich bin aber auch ziemlich enttäuscht von der spö, dass sie sich darauf eingelassen hat, das ist ja nicht nur keine verbesserung der situation sondern sogar eine verschlechterung.
bin ich froh, dass ich nicht studiere.

weirdsista - 9. Jan, 15:41

und ich bin froh, dass ich nicht mehr lang studiere.
rotes kreuz: ohne jede ausbildung kannst das ja auch nicht machen. ich glaub nicht mal journaldienst.
laut teletext haben rotes kreuz, hilfswerk und caritas heute schon ihren unmut dazu bekundet. ohne spezielle schulung kann man z.b. nicht einfach hospizbetreuung machen, selbst wenn man die leute nur besucht.
und ich werd sicher nicht um so einen hungerlohn englisch-nachhilfe geben, weil bei nachhilfe hat man ja weit mehr zu tun, als die eigentliche stunde mit dem schüler, da muss man sich ja auch was vorbereiten.
im übrigen bin ich langsam der meinung, diese schnapsidee ist ihnen erst 5 minuten vor der pressekonferenz eingefallen und sie haben sich gedacht "schaunma mal, ob sie uns das abkaufen".... weil überlegt hat sich dazu ja offensichtlich niemand was.
nacnac - 9. Jan, 21:52

kann sein, dass ihnen das so kurz vorher eingefallen ist ;)

um als sanitäter zu arbeiten braucht man natürlich eine ausbildung. die bietet das rote kreuz aber kostenlos an.
der vorteil an der sache ist halt, dass das auch eine berufsausbildung ist, die man da machen kann.

aber wollen muss man es halt. wenn man dazu zwangsverpflichtet wird, ist das natürlich auch scheisse.
weirdsista - 9. Jan, 23:15

wer ohnehin zivildienst gemacht hat, kann das natürlich machen. aber ich werd da keine zusatzausbildung machen wegen 15 stunden im monat.

weißt, was ich wirklich gern tun würd? hundesitten für pensionisten. aber vielleicht geht ja mein festspielhausjob als sozialer dienst durch? ;)

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