Freitag, 23. Januar 2009

Zeiten des Aufruhrs (Revolutionary Road)

USA 2008
Regie: Sam Mendes
D: Kate Winslet, Leonardo DiCaprio, Kathy Bates, Michael Shannon

Erstmals seit "Titanic" stehen Kate Winslet und Leonardo DiCaprio wieder gemeinsam vor der Kamera. Diesmal weit weniger romantisch: als Paar, dessen Ehe am Ende ist.

Frank und April Wheeler sind ein junges Ehepaar in den 1950er Jahren, wo es üblich war, dass sich die Frau um Haushalt und Kinder kümmert und der Mann das Geld nach Hause bringt. Genau so wollten die Wheelers eigentlich niemals sein. Sie hielten sich immer für etwas Besonderes, wollten ein spannendes, unkonventionelles Leben führen.

Doch die Geburt zweier Kinder zwingt die Möchtegern-Bohémiens dazu, in die Vorstadt zu ziehen und so zu leben wie jene Spießer, die sie eigentlich verachten. Aprils Schauspielkarriere endet jäh mangels Talent, Frank geht einem langweiligen Job nach, den er hasst, während seiner Frau zuhause die Decke auf den Kopf fällt. Ihren Frust darüber, dass sie ihre Träume nicht verwirklichen konnten, lassen die beiden immer häufiger aneinander aus.

April konzentriert all ihre Hoffnungen auf einen Umzug nach Paris, der einen Neubeginn bringen soll. Sie möchte dort arbeiten und die Familie ernähren, Frank soll endlich Zeit haben um herauszufinden, was er eigentlich will. Ihre Freunde halten dies für eine Schnapsidee, aber auch Frank ist sich nicht sicher, ob er wirklich den Mut aufbringt, den Schritt ins Ungewisse zu wagen. Als April erneut schwanger wird, scheint auch die letzte Chance auf Errettung aus der erdrückenden Banalität vertan.

Regisseur Sam Mendes (Kate Winslets Ehemann) widmet sich nach dem Geniestreich "American Beauty" erneut der Hölle, die sich hinter der perfekten Fassade netter Vorstadthäuschen verbirgt. Doch "Zeiten des Aufruhrs", der Verfilmung von Richard Yates' Roman "Revolutionary Road", fehlt der zynische Humor von "American Beauty" - hier gibt es keinen positiven Unterton, die Situation scheint ausweglos. Dies ist harter Stoff, der an die Nieren geht. Denn wer fragt sich nicht selbst manchmal, ob man das Leben führt, das man sich erträumt hat?

Die Chemie zwischen Leonardo DiCaprio und Kate Winslet stimmt immer noch, wenngleich sie ihn mit Leichtigkeit an die Wand spielt. Wenn April Wheeler kettenrauchend ins Leere starrt, ist die Verzweiflung einer Frau, der jeder Sinn im Leben abhanden kam, schmerzhaft spürbar. Das brachte Kate Winslet auch völlig zu Recht einen Golden Globe ein.

8/10

Bolt - Ein Hund für alle Fälle

USA 2008
Regie: Byron Howard, Chris Williams
Sprecher (engl): John Travolta, Miley Cyrus
Sprecher (deutsch): Christian Tramitz, Louisa Wietzorek

Mit seinen Superkräften kann Bolt sein Frauchen aus jeder Gefahr retten. Er ahnt nicht, dass er in Wirklichkeit nur der Star einer TV-Serie ist und hinter seinen fantastischen Fähigkeiten Special Effects stecken.

Mit seiner menschlichen Freundin Penny erlebt Superhund Bolt zahlreiche Abenteuer im Kampf gegen einen bösen Schurken. Bolts Augen können Laserstrahlen entsenden, und wenn er seinen Turbo-Beller einsetzt, fliegt alles durch die Luft. Die TV-Produzenten wollen, dass Bolt wirklich denkt, Penny sei in Gefahr und er hätte Superkräfte, damit die Serie so authentisch wie möglich wirkt. Der Hund lebt am Set, die Drehs und Effekte werden minutiös hinter seinem Rücken geplant. Bolts Interesse gilt einzig und allein Penny.

Eines Tages verirrt sich Bolt am Studiogelände und landet mit einer Postsendung versehentlich in New York. Er denkt noch immer, er müsse Penny vor dem bösen Mann mit dem grünen Augen retten und versucht sie zu finden.

Die zynische, von den Menschen enttäuschte Straßenkatze Mittens soll ihm dabei helfen. Gemeinsam mit Hamster Dino, Bolts größtem Fan, machen sie sich auf den Weg nach zurück nach Hollywood. Während Bolt feststellen muss, dass er gar keine Superkräfte hat, sind auf der Reise zahlreiche reale Gefahren zu überwinden.

Die Story ist - typisch Disney- relativ harmlos und vorhersehbar, das zuckersüße Happy End natürlich vorprogrammiert. Die simpel-kitschige Message lautet, auch ohne Superkräfte kann man gemeinsam mit Freunden viel erreichen...

Allerdings gibt es rasante Action, einen total durchgeknallten Hamster und ziemlich dämliche Tauben, die für zahlreiche Lacher sorgen. Die Animation ist bemerkenswert und es wurde auch sehr viel Wert auf die typischen Eigenheiten von Hunden, Katzen und Hamstern gelegt, was die Charaktere besonders liebenswert macht. Bleibt nur zu hoffen, dass nach dem Film nicht alle Kinder auf einmal weiße Hündchen haben wollen, die dann im Tierheim landen.

6/10

http://www.bolt-derfilm.de

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