Lemon Tree
Israel, Deutschland, Frankreich 2007
R: Eran Riklis
D: Hiam Abbas, Ali Suliman, Rona Lipaz-Michael, Doron Tavory
Ein Zitronenhain in der Westbank wird zum Politikum. Eran Riklis Film beschreibt einfühlsam und humorvoll den ganz normalen Wahnsinn im Nahen Osten, im Moment leider hochaktuell.
Die palästinensische Witwe Salma (tief beeindruckend und heroisch: Hiam Abbas) bewirtschaftet einen Zitronenhain in der West Bank, unmittelbar an der Grenze zu Israel. Als ausgerechnet der israelische Verteidigungsminister (Doron Tavory) in das Haus gegenüber einzieht, gelten die Zitronenbäume plötzlich als Sicherheitsrisiko. Weil der Geheimdienst fürchtet, Terroristen könnten sich zwischen den Bäumen verstecken, soll die Plantage abgeholzt werden.
Doch Salma setzt sich zur Wehr, denn der Zitronenhain ist alles was sie besitzt. Im Kampf für ihre Bäume zieht sie gemeinsam mit dem jungen palästinensischen Anwalt Ziad Daud (Ali Suliman) bis vor den Obersten Gerichtshof. Dabei entwickelt sich eine tiefe Zuneigung zwischen den beiden, doch als verwitwete arabische Frau wird Salma von strengen Traditionen eingeschränkt. Anstatt sie in ihrem Rechtsstreit zu unterstützen, begegnen ihr die Männer in ihrer Umgebung mit Argwohn, weil sie sich mit dem jungen Anwalt trifft.
Der „Zitronenkrieg“ erregt auch die Aufmerksamkeit der Medien, sogar international. Während der Minister nicht nachgeben will bzw. kann, bewundert dessen Frau Mira (Rona Lipaz-Michael) die arabische Nachbarin für ihren Mut. Mira fühlt sich unglücklich und einsam in ihrer Ehe. Über die streng bewachte Grenze hinweg entsteht eine starke Sympathie zwischen den beiden Frauen, die in verschiedenen Welten leben und dennoch viel gemeinsam haben.
Salmas Kampf gegen die israelische Bürokratie zeigt auf eindrucksvolle Weise, mit welchen Problemen sich die Menschen im Nahost-Konflikt tagtäglich herumschlagen müssen. Trotz der ernsten Lage entstehen immer wieder absurd-komische Situationen, etwa dass man nicht nach Hause fahren kann, weil Straßen plötzlich von der Armee gesperrt werden oder dass Salma ihren eigenen Garten nicht betreten darf. Man sieht auch eindeutig den Unterschied zwischen den beiden Völkern: auf dem Gebiet der Palästinenser wirkt alles beengt, die Autos sind alt und rostig, die Häuser klein und schäbig, der Putz bröckelt von den Wänden – nur der Zitronengarten ist ein Ort der Ruhe und Schönheit. Auf der israelischen Seite der Grenze gibt es hingegen das riesige, luxuriöse Haus des Ministers, breite und saubere Straßen – aber auch allgegenwärtige Angst.
"Lemon Tree" ist nicht nur einen kluger, humorvoller Film zu einem politisch hoch brisanten Thema, vor allem zeigt er die Schicksale hinter den Schlagzeilen, die uns aus der Region erreichen. Er vermag damit mehr Verständnis für die Lage im Nahen Osten zu erzeugen als so manche Analyse politischer Experten.
8/10
http://www.lemontree-derfilm.de/
R: Eran Riklis
D: Hiam Abbas, Ali Suliman, Rona Lipaz-Michael, Doron Tavory
Ein Zitronenhain in der Westbank wird zum Politikum. Eran Riklis Film beschreibt einfühlsam und humorvoll den ganz normalen Wahnsinn im Nahen Osten, im Moment leider hochaktuell.
Die palästinensische Witwe Salma (tief beeindruckend und heroisch: Hiam Abbas) bewirtschaftet einen Zitronenhain in der West Bank, unmittelbar an der Grenze zu Israel. Als ausgerechnet der israelische Verteidigungsminister (Doron Tavory) in das Haus gegenüber einzieht, gelten die Zitronenbäume plötzlich als Sicherheitsrisiko. Weil der Geheimdienst fürchtet, Terroristen könnten sich zwischen den Bäumen verstecken, soll die Plantage abgeholzt werden.
Doch Salma setzt sich zur Wehr, denn der Zitronenhain ist alles was sie besitzt. Im Kampf für ihre Bäume zieht sie gemeinsam mit dem jungen palästinensischen Anwalt Ziad Daud (Ali Suliman) bis vor den Obersten Gerichtshof. Dabei entwickelt sich eine tiefe Zuneigung zwischen den beiden, doch als verwitwete arabische Frau wird Salma von strengen Traditionen eingeschränkt. Anstatt sie in ihrem Rechtsstreit zu unterstützen, begegnen ihr die Männer in ihrer Umgebung mit Argwohn, weil sie sich mit dem jungen Anwalt trifft.
Der „Zitronenkrieg“ erregt auch die Aufmerksamkeit der Medien, sogar international. Während der Minister nicht nachgeben will bzw. kann, bewundert dessen Frau Mira (Rona Lipaz-Michael) die arabische Nachbarin für ihren Mut. Mira fühlt sich unglücklich und einsam in ihrer Ehe. Über die streng bewachte Grenze hinweg entsteht eine starke Sympathie zwischen den beiden Frauen, die in verschiedenen Welten leben und dennoch viel gemeinsam haben.
Salmas Kampf gegen die israelische Bürokratie zeigt auf eindrucksvolle Weise, mit welchen Problemen sich die Menschen im Nahost-Konflikt tagtäglich herumschlagen müssen. Trotz der ernsten Lage entstehen immer wieder absurd-komische Situationen, etwa dass man nicht nach Hause fahren kann, weil Straßen plötzlich von der Armee gesperrt werden oder dass Salma ihren eigenen Garten nicht betreten darf. Man sieht auch eindeutig den Unterschied zwischen den beiden Völkern: auf dem Gebiet der Palästinenser wirkt alles beengt, die Autos sind alt und rostig, die Häuser klein und schäbig, der Putz bröckelt von den Wänden – nur der Zitronengarten ist ein Ort der Ruhe und Schönheit. Auf der israelischen Seite der Grenze gibt es hingegen das riesige, luxuriöse Haus des Ministers, breite und saubere Straßen – aber auch allgegenwärtige Angst.
"Lemon Tree" ist nicht nur einen kluger, humorvoller Film zu einem politisch hoch brisanten Thema, vor allem zeigt er die Schicksale hinter den Schlagzeilen, die uns aus der Region erreichen. Er vermag damit mehr Verständnis für die Lage im Nahen Osten zu erzeugen als so manche Analyse politischer Experten.
8/10
http://www.lemontree-derfilm.de/
weirdsista - 8. Jan, 00:01