Die Berliner Popmusikerin und Künstlerin Bernadette La Hengst und der Tänzer Andreas Müller laden Menschen aus St. Pölten und Umgebung ein, sich zu beschweren. Im Rahmen eines 10-tägigen Arbeitsprozesses werden Beschwerden aller Art vertont. Als Vorbild dient der ursprünglich in Finnland entstandene "complaints choir", der Beschwerden und Anliegen musikalisierte und öffentlich aufführte.
Mit dem Labor wollen die KünstlerInnen einen Grundstein für ein St. Pöltener Beschwerde-Musical mit Tanz legen, das in der Saison 2010/2011 zur Aufführung gebracht werden soll. Die St. PöltenerInnen haben ihre Beschwerden über e-mail, Post und Facebook beigesteuert.
Die Kritik wurde von den KünstlerInnen recycelt und musikalisch aufgemotzt. Freiwillige St. Pöltener BürgerInnen werden die Beschwerden singen und auf die Bühne bringen - und ich mache da auch mit. Hier kann man die erste Strophe probehören.
Öffentliche Auftritte des Beschwerdechores sind überall in St. Pölten möglich, fest geplant sind zwei Konzerte am 26. und 27. November im Festspielhaus (Box).
26. November 2009, 19:30 Uhr
Konzert Bernadette La Hengst
Laborpräsentation Beschwerdechor
27. November, 19:30 Uhr
Tanz-Solo Andreas Müller
Laborpräsentation Beschwerdechor
DJ-Line mit Bernadette LaHengst im Café Publik
Sie fliegen über Dächer, sie gehen an Wänden hoch, sie überwinden sämtliche Hindernisse auf kürzestem und effizientestem Weg. Parkour oder Le Parkour ist eine von David Belle begründete Disziplin, die Bewegungskunst, Sport und Technik verbindet und der eine strenge Philosophie zugrunde liegt. Durch tägliches Training und mit einem großen Maß an Disziplin und Risikoabschätzung erobern sich die Parkour-LäuferInnen physisch und mental den öffentlichen Raum. In St. Pölten gibt es bereits eine der vitalsten Parkour-Gemeinden in ganz Österreich. Joachim Schloemer legt großen Wert darauf, diese junge Kunstform, die eine Verkörperung eines Lebensgefühls ist, an das künstlerische Programm des Hauses anzuknüpfen. Langfristige Kooperationen sind bereits vereinbart. Die Leiter der AFF werden Workshops in ihrer Kunstform im Rahmen der Kunstvermittlung des Festspielhauses halten. - z.B. beim Festival Jugendklub 300 im Oktober 2009.
Regelmäßige Trainings und Showings werden auch im Festspielhaus stattfinden und sind frei zugänglich. Außerdem werden die jungen Traceure (französisch: "der den Weg ebnet" oder "der eine Spur legt") auch in eine Opernproduktion und Tanzstücke einbezogen.
Eröffnung Verbotene Stadt und Vorstellung "die Expedition" 19:45 Uhr, Verbotene Stadt. Freier Eintritt
Mitwirkende: raumlaborberlin, Joachim Schloemer, Wolfgang Klüppel
Die Verbotene Stadt ist ein neuer Spielort des Festspielhauses St. Pölten. Er ist einerseits Erweiterung des neu gegründeten Café Publik und andererseits ein eigener Spielort, der seine Bestimmung durch die Projekte mit Publikumsbeteiligung gewinnen ...wird. Er soll von BürgerInnen mitgestaltet werden. Das Projekt der Gestaltung des Raumes und dessen Nutzbarkeit wird über drei Saisonen laufen.
Bisher ist die Verbotene Stadt als Raum für Projektionen, Raum für Workshops u. a. Jugendklub/300, und als Kaffeehaus-Terrasse sowie als Arbeitsort für raumlaborberlin vorgesehen. Weitere Nutzbarkeiten werden sich im Laufe der nächsten drei Spielzeiten ergeben.
Die Metapher „Verbotene Stadt“ steht für das Geheimnis, dass sich hinter den Toren verbirgt. Der durchlässige Bretterzaun soll Neugierige anziehen.
Entstanden in Zusammenarbeit von Festspielhaus St. Pölten und raumlaborberlin.
Eröffnung Café Publik 20:30 bis 22 Uhr, Café Publik. Freier Eintritt
Mitwirkende: Andreas Fränzl, Markus Köhle, Joachim Schloemer, Chorprojekt Rroma u. a.
Im Anschluss Party mit Tanz Baby!, DJ lichtfels, Violetta Parisini, Markus Köhle, Visuals by Tagtool
Das bisherige KulturCAFÉ im Festspielhaus St. Pölten wird durch die besondere programmatische Bespielung zum Café Publik. Joachim Schloemer und sein Team weihen im Rahmen des großen Eröffnungsfestes am 25. September das Café Publik im Festspielhaus ein, das ein völlig neues Gesicht bekommt. Das Lokal wird programmatisch in die Hände von Andreas Fränzl gelegt, der als Leadsänger von Bauchklang, DJ und Obmann des Kulturvereines LAMES die Herausforderung angenommen hat, das Kaffeehaus zur Begegnungsstätte unterschiedlicher kultureller Ausdrucksformen zu machen.
Kleine Konzerte, Poetry Slams, Diskussionsrunden, wechselnde Ausstellungen und DJ-Lines werden Bewegung ins Café Publik bringen. Die regionale Szene bekommt gemeinsam mit internationalen KünstlerInnen eine neue, urbane Plattform in St. Pölten: die perfekte Mischung aus Café, Arbeitsstätte, Bühne, KünstlerInnentreffpunkt und Barbetrieb am Abend. Außerdem: veränderte Innenausstattung und damit eine neue, gemütliche und sinnstiftende Atmosphäre für die BesucherInnen des Festspielhauses und die abendlichen BesucherInnen des Café Publik.
Light is calling im Laufe des Abends, Verbotene Stadt. Freier Eintritt
Film: Bill Morrison. Musik: Michael Gordon. Live-Musik: Etienne Abelin/ Violine
Der schweizer Geiger Etienne Abelin ist für die kommende Saison Artist in Residence im Festspielhaus. Im Gespräch mit Joachim Schloemer: http://www.festspielhaus.at/programm/artists-in-residence/etienne-abelin
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Samstag, 26. September 2009:
Parkour Show 1 15 Uhr, Kulturbezirk. Freier Eintritt
Mitwirkende: Austrian Freestyle Foundation St. Pölten
Präsentation "Parkour" im Café Publik 15:30 Uhr, Café Publik. Freier Eintritt
Mitwirkende: Michael Kloiber, Wolfgang Klüppel
Programm:
"Get a leg up". Clint Lutes, Bérengère Valour /Tanz-Performance
"The Joy of Toy". Solistin: Isabel Ettenauer /Toy Piano
Laborpräsentation Kolpakov. Sascha und Vadim Kolpakov /Gitarren, Gesang, Chorprojekt Rroma
(Dauer pro Veranstaltung ca. 30 Minuten)
Die Box ist ein neuer Spielort im Festspielhaus, der ehemalige Haydn-Saal wurde zur Studiobühne umgebaut. Die Box ist ein Ort der kleineren Segmente, eher wie ein Club. Hier wird die Schnittstelle zur großen Bühne aufgebaut. International wie regional bekannte Künstler spielen hier ebenso, wie junge, aufstrebende Musiker und Tänzer. In Laborpräsentationen werden hier gemeinsam mit Amateuren, Wissenschaftern und Spezialisten die in den Laboren erarbeiteten Projekte gezeigt. Ein Ort, der klein genug ist, dass man sich sehr nahe kommen kann, und der groß genug ist, um noch Bühne sein zu können.
Parkour Show 2 18:30 Uhr, Kulturbezirk. Freier Eintritt
Mitwirkende: Austrian Freestyle Foundation St. Pölten
Programm: Musik, Russian Gipsy, Improvisation und Tanz.
Werke von:
Sergej Prokofjew: "Die Montagues und Capulets" und "Der Untergang Tybalts" aus den Orchestersuiten von "Romeo und Julia".
Antonio Vivaldi: Konzert für zwei Violinen.
Sigismondo d’India: "Ma ché? Squallido e oscuro".
Wolfgang Mitterer: Reluctant Games for prepared piano.
Vincenzo Bellini: Rezitativ und Arie "Oh quante volte" aus "I Montecchi e I Capuleti".
Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre, Arie des Idamante "Il padre adorato", Arie der Ilya "Se il padre perdei", Duett Ilya und Idamante "S'io non moro a questi accenti" aus "Idomeneo, Ré di Creta".
Olivier Messiaen: "Un Sourire".
Manuel De Falla "Siete Canciones populares españolas" (Bearbeitung: Luciano Berio).
Mitwirkende: Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. SolistInnen: Robin Johannsen Sopran, Cristina Zavalloni Mezzosopran, Etienne Abelin, Alexander Gheorghiu Violine, Maurizio Grandinetti /E-Gitarre, Sascha Kolpakov, Vadim Kolpakov /Gitarre, Gesang, Clint Lutes /Tanz, Wolfgang Mitterer /Klavier, Victor Morales /Video Game Modifier, Chorprojekt Rroma.
Moderation: Joachim Schloemer, Sabine Haupt.
Dirigentin: Julia Jones
Lounge DJ – Tango-Show im Anschluss an die Eröffnungsshow, Café Publik
DJ musikfranz, Tango mit Joachim Schloemer und Simone Uhrmeister.
Ab 7. Oktober gibt es jeden Mittwoch Tango im Café Publik! Mit Tango-Unterricht und anschließend Musik zum Weitertanzen.
Italien 2008
R: Paolo Sorrentino
D: Toni Servillo, Anna Bonaiuto, Giulio Bosetti, Flavio Bucci
"In Kriminalromanen wird der Schuldige immer gefunden. Im wirklichen Leben ist das seltener der Fall". (Giulio Andreotti, 1981)
Gegen ihn wirkt Silvio Berlusconi wie ein harmloser Chorknabe: Giulio Andreotti war 25 Mal Minister, sieben Mal italienischer Ministerpräsident, 29 Mal wurde er angeklagt und ebenso oft auch wieder freigesprochen.
Italien nennt ihn "Il Divo" (den Göttlichen), Giulio, den Buckligen, den Fuchs, die Ewigkeit, den Star, den Mann im Dunkeln, Beelzebub. Im Gegensatz zum lauten Macho Berlusconi ist Andreotti ruhig, unscheinbar und undurchschaubar. Sein Erfolg und seine Macht gründen sich auf Verschwiegenheit und ein umfassendes Archiv über die Achillesfersen der anderen.
Der Film beleuchtet einen Wendepunkt in Andreottis Karriere - nachdem er zum siebenten Mal italienischer Ministerpräsident war, trat er zur Wahl des Staatspräsidenten an, es hätte der Höhepunkt seiner Karriere sein sollen. Doch dann stellte sich die Mafia gegen Andreotti und der Staat begann mit Ermittlungen gegen ihn.
Regisseur Paolo Sorrentino spürt in einem grotesken und skurrilen Politkrimi einer fasznierenden und schwer fassbaren Figur nach und beleuchtet sie von vielen Seiten, dennoch bleibt Andreotti rätselhaft. Toni Servillo verkörpert diesen undurchschaubare Göttlichen perfekt. Wenn er mit schildkrötenartig vorgerecktem Kopf rastlos über den Boden huscht, als würde er mehr schweben als gehen, wirkt er wie ein Vampir. Wenn er spricht, bewegt sich sein Mund kaum, die Augen sind ausdruckslos, er wirkt müde und unbeweglich, was wirklich in ihm vorgeht, lässt sich nur erahnen.
Cineastisch ist „Il Divo“ ein echter Leckerbissen, der bis zur letzten Minute fesselt. Atemberaubende Kamerafahrten und kluge Montage, begleitet von exzellentem Tonschnitt ziehen den Zuschauer sogartig ins Geschehen. Zeitlupenaufnahmen mit klassischer Musik erinnern an John Woo, originell eingesetzte Inserts zur Einführung von Personen legen den Vergleich mit Guy Ritchie nahe. Kameraführung und Schnitt rufen David Finchers beste Momente ins Gedächtnis und Fans von Tarantino werden den skurillen Humor eben so schätzen wie den perfekt gewählten Soundtrack. Die famose schauspielerische Leistung Toni Servillos tut ihr Übriges dazu.
Schade nur, dass es für Nicht-Italiener, die über kein Hintergrundwissen zur Person Andreotti verfügen, sehr schwierig ist, der komplexen Story zu folgen. Zu viele Personen kommen vor, zu viele Fragen bleiben offen. Wichtige Protagonisten werden mittels Inserts vorgestellt, zahlreiche Nebenfiguren aber auch und nach einer Weile kann man sich all die Namen nicht mehr merken.
Dennoch bleibt der Film durch seine Bildgewalt mitreißend und vor allem witzig. Es gibt zahlreiche kuriose Szenen, etwa wenn sich der gefährlichste Mafioso Italiens beim Gefängniswärter ein Mineralwasser bestellt, „aber bitte mit Sprudel“... Wie „Pulp Fiction“ ist „Il Divo“ ein Meisterwerk, das vielleicht beim ersten Sehen einige Fragen offen lässt, doch große Lust darauf macht, ihn mehr als einmal anzuschauen.
ich hab lustige arbeitskollegInnen. das ist die glas-wand vom besprechungszimmer und irgendwer hat das anonym platziert. da ist man doch gleich gut gelaunt :)